Hauptfeuerwache am Vögenteichplatz

Bau der Feuerwache am Vögenteichplatz (Foto um 1905)

Am 07. Dezember 1905 verfügte der Rat der Stadt Rostock den Bau eines Zentralfeuerwehrdepots auf dem Vögenteichplatz. Ende 1906 war der Bau fertig gestellt.

Feuerwehrleute vor einem Löschfahrzeug

Mit den Beschlüssen der Bürgervertretung (heute Bürgerschaft) vom Juni des Jahres 1908 sowie auf Vorschlag des Polizeiamtes war der Weg zur Entwicklung der Berufsfeuerwehr Rostock freigegeben. Am 01. Juli 1908 wurde die Rostocker Berufsfeuerwehr formiert.  Sie setzte sich zusammen aus 1 Brandinspektor, 1 Feuerwehrfeldwebel, 4 Oberfeuerwehrleuten, 27 Feuerwehrleuten und 8 Fahrer. 

Bücherverbrennung auf dem Vögenteichplatz 1933

Am 10. Mai 1933 erfolgte auf dem Vögenteichplatz, unter Aufsicht der Feuerwehr, die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten. Die Feuerwehr Rostock schaute tatenlos zu, denn alle mißliebigen Feuerwehrleute wie z.B. Juden oder Kommunisten wurden zuvor vom Feuerwehrdienst ausgeschlossen. In der Nacht vom 25. auf den 26. April 1942 sah sich die Hansestadt Rostock erstmals britischen Bombenangriffen ausgesetzt, wobei die Lange Straße durch Phosphorbomben nahezu vollständig zerstört wurde. 

Rostock, Lange Straße nach Bombardierung 1943

Am 30. April 1945 verließ auch ein Großteil der Rostocker Feuerwehrleute die Stadt. Zuvor sollten jedoch die Warnowbrücken gesprengt werden. Diese Maßnahme beruhte auf Adolf Hitlers "Nero-Befehl", der besagte, dass nichts dem Feind in die Hände fallen solle und alle Wege, Brücken und Straßen zerstört werden sollen. Durch das mutige Eingreifen der Feuerwehrleute Karl Lübbe & Friedrich Langschwager wurde die Sprengung der Mühlendammbrücke und der Petribrücke verhindern, so dass tausende von Flüchtlingen die Stadt vor der anrückenden Roten Armee verlassen konnten.


Blick vom Schröderplatz in Richtung Friedhofsweg. Heute befindet sich dort die Zentrale der Ostseesparkasse Rostock, sowie ein Parkhaus.

Mit dem Befehl Nr. 1 des Militärkommandanten der Stadt vom 05. Mai 1945 erfolgte die Verpflichtung der 14 sich noch in Rostock befindlichen ehemaligen Feuerwehrleuten zur Wiederaufnahme des Dienstes. Kommissarischer Leiter wurde Willy Hoff. Nach Gründung der DDR wurde die Feuerwehr als Organ des Brandschutzes der Deutschen Volkspolizei, Hauptabteilung Feuerwehr, unterstellt.


Baustelle Hauptfeuerwache in der Erich-Schlesinger-Straße

Durch Beschluss vom Rat der Stadt wurde Anfang 1980 der Startschuss für den Neubau einer Feuerwache mit Verwaltungsgebäude und Werkstätten gegeben. Am 29. Juli 1983 wurde die Feuerwache feierlich ihrer Bestimmung, durch den Hauptmann der Feuerwehr G. Wilken, übergeben. 

Die im Bau befindlichen Werkstätten der Feuerwache 1

Durch die Zunahme der feuerwehrtechnischen Aufgaben und der Neubeschaffung von Fahrzeugen wurde es in der "alten" Feuerwache eng. Das Gebäude stieß an seine Kapazitätsgrenzen und war stark sanierungsbedürftig. 

Hauptmann der Feuerwehr G. Wilken bei der Schlüsselübergabe der neuen Feuerwache

Das damalige Kommando Innenstadt, die heutige Feuerwache 1, befindet sich in der Erich-Schlesinger-Straße in der Rostocker Südstadt und wird heute durch Uwe Walter (komm.) geführt.


Abriss der Hauptfeuerwache 1998

Das alte Feuerwehrdepot am Vögenteichplatz wurde nun durch die Freiwillige Feuerwehr Rostock Stadt- Mitte und der Zulassungsbehörde der Hansestadt Rostock genutzt. Mit der Umgestaltung im Bereich Doberaner Platz / Vögenteichplatz wurde das Ende der historischen Feuerwache im Herzen Rostocks besiegelt. Nach fast 35 Jahren verließ die Freiwillige Feuerwehr Rostock Stadt - Mitte, unter Wehrführer Uwe Friedrich, schwerem Herzens das alte Domiziel. 

Großbaustelle für die Zentrale der OstseeSparkasse Rostock

Im Sommer des Jahres 1998 musste die historische Feuerwache diversen Büro- und Geschäftshäusern weichen, die nach Meinung der damaligen Stadtväter, optisch besser zum neuen Aussehen der Stadt passten. Damit verlor die Feuerwehr Rostock und die Stadt Rostock einer der ältesten und schönsten Feuerwachen, die es in Mecklenburg-Vorpommern gab. 

Weitere Bilder

Der Rostocker Greif: Der Greif diente seit dem als mythisches Schutztier der Stadt. Er geht auf das Wappentier der Fürsten von Rostock zurück und findet sich in verschiedenen Darstellungen. Die ausgestreckten Krallen sind symbolisch zu deuten als Drohgeste, bzw. Wehrhaftigkeit.

Seit 1908 hatte der Greif seinen festen Platz an der alten Feuerwache. Mit dem Abriss der alten Feuerwache und dem Umzug der FF Rostock Stadt-Mitte zog auch der Greif um.

Heute schmückt der Greif in neuem Glanz das Gerätehaus der FF Rostock Stadt-Mitte. Er ist das letzte bauliche Zeugnis der alten Feuerwache in Rostock.

Der Chef der Feuerwehr Rostock Major Hans Geadke (links) und Kommandoleiter Hauptmann Günther Wilken in der Einsatzleitzentrale der heutigen Feuerwache 1 in der Erich-Schlesinger-Straße

Blick in den Friedhofsweg im Jahr 2012. Auf dem Gelände der alten Feuerwache wurde die Zentrale der OSPA Rostock, sowie ein Parkhaus errichtet. Von der ursprünglichen Bebauung ist nur noch wenig erhalten. Lediglich das Haus am rechten Rand des Bildes ist noch in seiner ursprünglichen Bebauung erhalten.

Die selbe Ansicht vor 30 Jahren.

Text: Berufsfeuerwehr Rostock

Bilder: Stadtarchiv Hansestadt Rostock / Ramona Fauk / Brandschutz- und Rettungsamt

Presseberichte: U. Friedrich