Hauptfeuerwache am Vögenteichplatz
Mit den Beschlüssen der Bürgervertretung (heute Bürgerschaft) vom Juni des Jahres 1908 sowie auf Vorschlag des Polizeiamtes war der Weg zur Entwicklung der Berufsfeuerwehr Rostock freigegeben. Am 01. Juli 1908 wurde die Rostocker Berufsfeuerwehr formiert. Sie setzte sich zusammen aus 1 Brandinspektor, 1 Feuerwehrfeldwebel, 4 Oberfeuerwehrleuten, 27 Feuerwehrleuten und 8 Fahrer.
Am 10. Mai 1933 erfolgte auf dem Vögenteichplatz, unter Aufsicht der Feuerwehr, die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten. Die Feuerwehr Rostock schaute tatenlos zu, denn alle mißliebigen Feuerwehrleute wie z.B. Juden oder Kommunisten wurden zuvor vom Feuerwehrdienst ausgeschlossen. In der Nacht vom 25. auf den 26. April 1942 sah sich die Hansestadt Rostock erstmals britischen Bombenangriffen ausgesetzt, wobei die Lange Straße durch Phosphorbomben nahezu vollständig zerstört wurde.
Am 30. April 1945 verließ auch ein Großteil der Rostocker Feuerwehrleute die Stadt. Zuvor sollten jedoch die Warnowbrücken gesprengt werden. Diese Maßnahme beruhte auf Adolf Hitlers "Nero-Befehl",
der besagte, dass nichts dem Feind in die Hände fallen solle und alle Wege, Brücken und Straßen zerstört werden sollen. Durch das mutige Eingreifen der Feuerwehrleute Karl Lübbe & Friedrich
Langschwager wurde die Sprengung der Mühlendammbrücke und der Petribrücke verhindern, so dass tausende von Flüchtlingen die Stadt vor der anrückenden Roten Armee verlassen konnten.

Mit dem Befehl Nr. 1 des Militärkommandanten der Stadt vom 05. Mai 1945 erfolgte die Verpflichtung der 14 sich noch in Rostock befindlichen ehemaligen Feuerwehrleuten zur Wiederaufnahme des
Dienstes. Kommissarischer Leiter wurde Willy Hoff. Nach Gründung der DDR wurde die Feuerwehr als Organ des Brandschutzes der Deutschen Volkspolizei, Hauptabteilung Feuerwehr, unterstellt.
Durch Beschluss vom Rat der Stadt wurde Anfang 1980 der Startschuss für den Neubau einer Feuerwache mit Verwaltungsgebäude und Werkstätten gegeben. Am 29. Juli 1983 wurde die Feuerwache feierlich ihrer Bestimmung, durch den Hauptmann der Feuerwehr G. Wilken, übergeben.
Das alte Feuerwehrdepot am Vögenteichplatz wurde nun durch die Freiwillige Feuerwehr Rostock Stadt- Mitte und der Zulassungsbehörde der Hansestadt Rostock genutzt. Mit der Umgestaltung im Bereich Doberaner Platz / Vögenteichplatz wurde das Ende der historischen Feuerwache im Herzen Rostocks besiegelt. Nach fast 35 Jahren verließ die Freiwillige Feuerwehr Rostock Stadt - Mitte, unter Wehrführer Uwe Friedrich, schwerem Herzens das alte Domiziel.
Im Sommer des Jahres 1998 musste die historische Feuerwache diversen Büro- und Geschäftshäusern weichen, die nach Meinung der damaligen Stadtväter, optisch besser zum neuen Aussehen der Stadt passten. Damit verlor die Feuerwehr Rostock und die Stadt Rostock einer der ältesten und schönsten Feuerwachen, die es in Mecklenburg-Vorpommern gab.
Weitere Bilder
Blick in den Friedhofsweg im Jahr 2012. Auf dem Gelände der alten Feuerwache wurde die Zentrale der OSPA Rostock, sowie ein Parkhaus errichtet. Von der ursprünglichen Bebauung ist nur noch wenig erhalten. Lediglich das Haus am rechten Rand des Bildes ist noch in seiner ursprünglichen Bebauung erhalten.
Text: Berufsfeuerwehr Rostock
Bilder: Stadtarchiv Hansestadt Rostock / Ramona Fauk / Brandschutz- und Rettungsamt
Presseberichte: U. Friedrich